Ein würdiger Auftakt
«Man kann tagtäglich von Kindern und Jugendlichen lernen – und das ermöglicht wiederum das Wachsen in Weisheit der Lehrenden.» Mit so besinnlichen Worten stimmte der Churer Bischof Joseph Maria Bonnemain die Besucherinnen und Besucher in der Zürcher Liebfrauenkirche auf den besonderen Tag ein. Nach dem stimmungsvollen Festgottesdienst wartete der nächste Programmpunkt in der Paulus Akademie. Hier konnte sich die Festgemeinde bei einem feinen Flying Lunch stärken, bevor es zur hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion ging. Nationalrätin Nicole Barandun, der ehemalige Abt des Klosters Einsiedeln, Martin Werlen, und weitere kompetente Gesprächsteilnehmende diskutierten die Frage, warum ein religiöses Bildungsangebot auch heute noch seine Berechtigung hat.
Buntes Festprogramm in den Schulhäusern
Parallel dazu liefen in den drei FKSZ-Schulhäusern Sumatra, Kreuzbühl und Wiedikon weitere Festakte. Es wurden Jubiläumsgraffitis enthüllt, Gedenkmünzen gegossen und Fotoreportagen gestaltet. Es wurde musiziert, gespielt und degustiert. Die Anwesenden konnten ihr Gehirn bei naturwissenschaftlichen Experimenten einsetzen und ihre Muskeln bei sportlichen Wettbewerben unter Beweis stellen. Und das alles war erst das Aufwärmen für die rauschenden Schulhausbälle am Abend.
Tolles Gemeinschaftsgefühl
Kurz: Der 25. Mai wird allen, die dabei waren, sicher noch lange in bester Erinnerung bleiben. Klar ist auch, dass ein solcher Anlass nur durch den Einsatz zahlreicher Helferinnen und Helfer zustande kommt. Dazu Gilbert Achermann, Prorektor an der FKSZ Sumatra: «Wir haben bereits im August 2023 mit den Vorbereitungen begonnen. Es war sehr beeindruckend, wie ideenreich und tatkräftig alle dabei mitgeholfen haben.»
Auf die Frage nach seinen persönlichen Eindrücken vom Festtag erwähnt Gilbert Achermann unter anderem die Begegnung mit drei Menzinger Schwestern, die von ihrer wertvollen humanitären Arbeit in Indien berichteten. Zur Erinnerung: Die Ordensfrauen des Klosters Menzingen waren die ersten Lehrerinnen der FKSZ – damals noch die «katholische Sekundarschule für Mädchen».
Seit jeher auf humanistische Werte ausgerichtet
«Auch wenn die Religion heute nicht mehr ganz so im Zentrum steht wie damals: Christlich-humanistische Werte pflegen wir weiterhin», sagt der Prorektor. «Unser aktuelles Jahresmotto lautet ‹Einander achten. Aufeinander achten›. Und im Schulunterricht nehmen ethische Fragen eine wichtige Rolle ein.» Dazu Zehntklässlerin Charlotte Schmidlin: «Im RKE-Unterricht können wir jeweils Ethikthemen wählen, die uns besonders interessieren. Im Moment befassen wir uns gerad mit Frauenrechten.»
Humanistische Ausrichtung und Ausbildungsqualität der FKSZ ziehen Schülerinnen und Schüler über alle Konfessions- und Glaubensgrenzen hinweg an. Charlottes Klasse besuchen neben Jugendlichen mit katholischem Hintergrund auch eine Muslima sowie Kameraden, die nicht religiös sind.
Motivierendes Lernumfeld
«Unsere Schulen werten Leistung positiv. Die Strukturen sind klar und bieten Orientierung. Wer konkrete Ziele erreichen will, schätzt das besonders. Manchmal kommen auch Jugendliche zu uns, die in der öffentlichen Schule Probleme mit Kolleginnen und Kollegen hatten, vielleicht sogar gemobbt wurden. Bei uns können sie einen Neuanfang machen und sich in einem fördernden Umfeld entfalten.»
Auf die Frage, was er sich für die Zukunft der FKSZ wünscht, sagt Gilbert Achermann: «Dass wir bleiben, was wir schon sind – eine Gemeinschaft, in der Menschen respektvoll miteinander umgehen. Und dass uns die Gratwanderung zwischen Tradition und Fortschritt weiterhin so gut gelingt. Die FKSZ waren ja schon immer offen für sinnvolle Neuerungen. Bereits die Gründung einer katholischen Schule inmitten der reformierten Stadt Zürich im Jahr 1924 war ein Wagnis.» Hundert Jahre später können wir festhalten: Es hat sich gelohnt.