Die FKSZ vor den FKSZ
Myrtha Gmür besuchte von 1958 bis 1960 die Vorläuferin der FKSZ: Sie hiess «Katholische Mädchensekundarschule» und stand am Hirschengraben in Zürich. Unterrichtet wurde ausschliesslich von Ordensschwestern. Besonders beeindruckt war die junge Myrtha von Schwester Maria Auxilia. «Sie war eine begnadete Lehrerin, die alle motivieren konnte. Als ich einmal einen besonders gelungenen Aufsatz schrieb, hat sie mir dafür gedankt und gesagt, ich hätte ihr damit eine grosse Freude bereitet. Das ist mir bis zum heutigen Tag in Erinnerung geblieben.»
Respekt – damals und heute
Vierzig Jahre später – von 1989 bis 1992 – besucht Myrthas Sohn Thomas die «Kath.Sek.» am Standort Kreuzbühl. Zu dieser Zeit haben nur noch wenige Lehrpersonen einen geistlichen Hintergrund. Eine Ausnahme ist die Klassenlehrerin: «Schwester Manuela war ebenfalls eine gute Motivatorin – aber sehr streng. Wir haben schnell begriffen, dass sie von uns Leistung erwartet», schmunzelt Thomas Gmür. Auch den Sportlehrer hat er noch in lebhafter Erinnerung: «Strammstehen und Einsatz zeigen, das war seine Devise.»
«Strammstehen war bei uns zum Glück kein Thema mehr», lacht Michail, der Vertreter der 3. Generation Gmür an den FKSZ. Er hat im Sommer 2023 die Sekundarschule am Standort Kreuzbühl abgeschlossen und macht heute eine Lehre als Chemielaborant mit BMS. «Respekt war aber immer noch zentral. Was zum Beispiel gar nicht toleriert wurde, waren Frechheit oder sogar Gewalt. In den ganzen drei Jahren an der FKSZ Kreuzbühl habe ich nie eine Prügelei erlebt – was an einigen anderen Schulen ziemlich oft vorkommt.»
Orientierung an sozialen Werten
War die Schule noch so katholisch geprägt wie zu Grossmutter Myrthas Zeiten? Michail schüttelt den Kopf. «Das Klima war ‹multikulti› im besten Sinn. Bei uns waren Angehörige aller Religionen und auch Religionslose vertreten. Manche hatten einen Migrationshintergrund.
«Der christlich-soziale Geist hat sich zu einem sozialen Geist im weitesten Sinn gewandelt», meint Thomas Gmür. «Darum habe ich die FKSZ schon ganz verschiedenen Bekannten empfohlen. Erst kürzlich auch einem muslimischen Kollegen.»
«Die Offenheit zeigt sich überall», meint Sohn Michail. «Ich habe ja die Sek A besucht, doch die Projektarbeit durfte ich mit einem guten Kollegen aus der Sek Beruf machen. Wir ha-ben uns dann für einen 3D-Druck des Prime Towers entschieden. Das war super interessant.»
Individuelle Betreuung wird grossgeschrieben
«Heute gehen die FKSZ sicher noch stärker auf die Stärken und Wünsche der Schüler ein als zu meiner Zeit» sagt Thomas Gmür. «Ich musste zum Beispiel noch Theater spielen – nicht unbedingt meine ganz grosse Leidenschaft. Aber es hiess halt einfach: ‹Thomas, du hast jetzt diese Rolle.› Und dann traten wir vor 200 Leuten auf.»
«Wir mussten noch richtig lange Gedichte auswendig lernen», lacht Myrtha Gmür. «Und jeder Tag hat mit einem Morgengebet angefangen. Es waren schon andere Zeiten.»
«Die Lehrpersonen haben uns auch bei der Lehrstellensuche super unterstützt», sagt Michail Gmür zum Abschluss. «Sie haben uns richtig gepusht und wertvolle Tipps gegeben. Dass ich gleich mit meiner ersten Bewerbung Erfolg hatte, war natürlich toll.»
Mit der Zeit gehen – sich selbst bleiben
«Ich finde es sehr positiv, wie sich die FKSZ immer weiterentwickelt», sagt Thomas Gmür, «aber Bewährtes beibehält. So die Betonung des Miteinanders. Aus meiner Führungsfunktion im Beruf weiss ich, wie wichtig teamfähige Mitarbeitende sind. Wer das schon in der Schule lernt, hat auf dem Arbeitsmarkt einen grossen Vorteil.»
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